EROTIKELND
PRETTY WOMAN
Vertraue
meinem Namen Chloé oder Yasmin oder Irina
meinem Style aus Charme und Esprit
vertraue
meiner geheimnisvollen zweiten Welt
Fliehe mit mir
für eine Nacht in die Fünf-Sterne-Suite
für ein Wochenende nach St. Tropez
fliehe mit mir
in die perfekt inszenierte Illusion
Begeistere mich
mit einem Feuerwerk Orchideen
mit Veuve Cliquot und Gourmetküche
mit einem flüsterndem Tête-à-tête an der Bar
begeistere mich
mit dem unbekannten nächsten Schritt
... und ich verführe uns
mit meiner frivoler Verspieltheit
mit der Maske des cleveren Vamps
ich verführe uns
mit meinem kleinen Etwas,
diesem spitzbübisch versteckten Tattoo
in eine Erinnerung,
die genießt und schweigt
FRÜHLINGS OPEN AIR
(nach „Er ist’s“ / Eduard Mörike - 1829)
Frühling lässt ihr blondes Haar
Wieder wallen in den Lüften,
Lässt sie schwingen mit den Hüften,
Frei und locker - ja sogar
Blüht's verschwiegen schon
Meinem Blick entgegen ...
Hey, war das nur dumpfe Illusion?
Frühling, nein, ich spür’s
Auch bei mir sich regen!
Er ist's
(Eduard Mörike)
Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
– Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab ich vernommen!
UND IMMER LOCKT DIE HAUT …
so warm und so flauschig kuschelt sie sich an,
kuschelt sie sich ein und man fühlt, was sie
denkt, wenn sie errötet und trotzdem genießt
so muskulös auf zart-weich, ja da pirscht sie und
lässt sich erpirschen samt leichtem schaudern, das
ihr entzuckt, wenn sie schweigt und doch überredet
so tollkühn und so pikant verirrt sie sich, verirrt
sie dich auf verbotenen pfaden, denn haut, die
unbezähmbare, ist nie und nirgendwo zu ende
FEUERWERK
(Senryu)
Hautnah an hautnah
Zerklirren tausend Funken -
Dionysos glüht
ENGMASCHIGES FANGNETZ
am pool, wie immer / der palmen schatten, leicht
wogend in blau / dann elektrisierend, diese beauté /
die sich da aalte, sich von träumereien kosen ließ
und ich dachte: wer ohne sünde ist ...
an der lounge-bar, wie immer / des cocktails
ambiente, leicht swingend in blues / dann fahndend,
diese smonky-eyes / die da blitzlichten, zuschnappten
und ich dachte: ... der werfe den ersten stein!
ONE-NIGHT-MORNING
Noch hängt der Fremden Parfum in den Laken
Wild-zerwühlt der leere Platz neben mir
Dem Appassionato dieser Nymphe geweiht
Noch winden sich hier schemenhaft die Konturen
Schreie schwelgen und stöhnen nach
Wie im Zeitlupen-Replay,
Dieses Feuerwerk der Gelüste
Und entzügelte sich das Dunkel
Auch noch so orgiastisch
Verschlang sich bis zum Morgen
Lichterloh libidinös –
Eine zweite Nacht
Nimmt dem Unbekannten das Flirren
Raubt aller Einmaligkeit Flair und Magie
NACKTHEIT
NACKTHEIT–
Die nackte Nacktheit
Sie bestürmt sie überrollt
Erschlägt bedingungslos
NACKTHEIT–
Die volle Nacktheit
Realste Realität
Erstickt jede zweite Chance
NACKTHEIT–
Die aber wahre
Lebt von Sich-Nur-Erahnen-lassen,
U-Bahnabluft durch Marilyn Monroes Biographie -
Offenbart sich höchstenfalls
Im kühnen Versteck-Spiel-Moment,
Diesem Sharon-Stone-Beinüberschlag
NACKTHEIT–
Echte Du
Nur als lichtscheue Gespielin
Auf ach so weltfremd so zaghaft
Gemimt perludiert
Nur als unantastbar in Deiner Würde
Gehst Du geradezu bis unter die Haut
BEI ANRUF ...
"Hey du!"
"Deine Nymphomanin, bin ich"
"Dein Girl von der Bettkante"
"Live & spitz & schon eine Sünde wert."
Vom soften Geflüster bis DirtyTalk
Raunt sie, die Stimme
Die obsessive
Labt sie, erquickt sie
Stöhnend & bitchig
Aphrodisischer Sprengsatz!
Und letzte Tabus
Streifen ihre schwarze Naht ab
Und so was von Säuisches
Züngelt dir entgegen
(Tiefer immer tiefer)
Gurrt dich bis auf Drehzahl
(Höher immer höher)
Und der Draht läuft heiß ...
Der Draht, er glüht ...
SCHNAPPSCHÜSSE
dirndl- und
abendfüllend
thront es
lauert es
pirscht es,
das imperium,
drall pikant
rund um
den einschnitt
im ausschnitt
SCHATTENSPIELE DER APOTHEOSE
Wie Silhouette sich an Silhouette schmiegt
So wohlig
Umschmeicheltes sich umklammert
Umstreicheltes sich umrankt
Wie Scherenschnitte sich recken strecken
Sanft in Wellen und Wogen
Und doch so rythmisch
Von glühender Haut zu glühender Haut
Wie Umrisse sich öffnen
Ineinander vergraben
Sich verlieren
Im Strudel der Gelüste
Und die Schatten,
Sie lassen mitfühlen,
Wie der Augenblick aller Augenblicke
So schleichend erbrodelt
So zügellos anflutet
Aufbrandet
In Rausch und Trance
Bis zum Erbeben des Universums
ROTLICHTIGES
sündiges pflaster schimmert schon / rötlich-rot,
das milieu leuchtet sich aus / stöckelt
prallbusig auf high-heels, den billigen / aber
einen auf lüstern gemacht / netzstrumpf mit
wilden aussichten / wartet auf den ersten
rot im dunkeln / weht wie eine brise schweinisch
und verbot / benuttet & in hinterhöfen, in
spelunken verdirnt & verraucht / von kopf
bis fuß auf laster eingestellt / laster, du
sündiges pflaster / wartest auf eine lange nacht
DAS PARADIESISCHE FEIGENBLATT
Was schon einst der Venus, den Sirenen lustvoll in Kunst
skulptiert, beim Bauchtanz sich dem Sultan wohl als
erahnend umschleiert, in Glitzer&Farbenpracht
beim Karneval in Rio verzaubert schwelgt,
was der Domina mit wuchtigem Lack
und Leder, dem Gogo-Girl an der
Stange in Pailletten, kess und
keck mit Augenzwinkern
beim TableDance - aber
sich scheu verstohlen
wie Kleingedrucktes
in die Enge zwängt
und doch so zeitlos
weltoffen, doch so
immer überall
BRANDSTIFTUNG
champagner prickelt
gedämpftes licht
haare wallen blicke auch
lasziv
das räkeln
und schon lüstert die welt
champagner prickelt
verschnörkeltes entblättern
blütenblatt für blütenblatt
nenn mich salome nenn mich lolita
nenn mich sünderin
verrucht
dieser hauch
und schon grapscht die phantasie
champagner prickelt
geschürter brand
geistreich
dieses peu à peu
da spreizt sich in schwarzem nylon
was sich zu spreizen drohte
kurz
nur aus versehen
und schon flammt die wollust
und champagner prickelt
prickelt noch immer
prickelt weiter
bis zur letzten bastion
MEIN BLICK, DIESER SCHELM
Mein Blick, dieser Schelm, hat sich in dir verfangen,
Mein Blick, dieser Schelm, hat sich in dir versteckt,
War kurz wohlgemut mir auf Reise gegangen
Und hat dich inmitten des Lebens entdeckt -
Hat sich zahmen Schrittes zu dir angeschmeichelt,
Zunächst noch kaum hörbar, fast kindlich verzagt,
Hat still dich berührt höchstens linde gestreichelt,
Sich dann aber weiter im Schwärmen gewagt -
Hat Augen beäugelt, auf Lippen gerastet,
Mit welligen Haaren im Nacken gespielt,
Hat Hüften umschlungen, Konturen ertastet,
Hat hierhin gelugt und hat dorthin geschielt -
Und so tat mein Blick, dieser Schelm, mir entschwinden,
Verschwand und verfing sich – nun, wie dem auch sei:
Ich suche und suche, doch kann ihn nicht finden
Und komm’ so auf ewig von dir nicht mehr frei ...