EROTIKELND

 

 

 

 

 

 

PRETTY WOMAN

 

Vertraue

meinem Namen Chloé oder Yasmin oder Irina

meinem Style aus Charme und Esprit

vertraue

meiner geheimnisvollen zweiten Welt

 

Fliehe mit mir

für eine Nacht in die Fünf-Sterne-Suite

für ein Wochenende nach St. Tropez

fliehe mit mir

in die perfekt inszenierte Illusion

 

Begeistere mich

mit einem Feuerwerk Orchideen

mit Veuve Cliquot und Gourmetküche

mit einem flüsterndem Tête-à-tête an der Bar

begeistere mich

mit dem unbekannten nächsten Schritt

 

... und ich verführe uns

mit meiner frivoler Verspieltheit

mit der Maske des cleveren Vamps

ich verführe uns

mit meinem kleinen Etwas,

diesem spitzbübisch versteckten Tattoo

in eine Erinnerung,

die genießt und schweigt    

 

(September - 2017)

 

FRÜHLINGS OPEN AIR

(nach „Er ist’s“ / Eduard Mörike - 1829)

 

Frühling lässt ihr blondes Haar

Wieder wallen in den Lüften,

Lässt sie schwingen mit den Hüften,

Frei und locker - ja sogar

Blüht's verschwiegen schon

Meinem Blick entgegen ...

Hey, war das nur dumpfe Illusion?

Frühling, nein, ich spür’s

Auch bei mir sich regen!

 

 

Er ist's

(Eduard Mörike)

 

Frühling läßt sein blaues Band

Wieder flattern durch die Lüfte;

Süße, wohlbekannte Düfte

Streifen ahnungsvoll das Land.

Veilchen träumen schon,

Wollen balde kommen.

– Horch, von fern ein leiser Harfenton!

Frühling, ja du bist's!

Dich hab ich vernommen!

(Februar - 2016)

 

 

UND IMMER LOCKT DIE HAUT …

 

so warm und so flauschig kuschelt sie sich an,

kuschelt sie sich ein und man fühlt, was sie

denkt, wenn sie errötet und trotzdem genießt

 

so muskulös auf zart-weich, ja da pirscht sie und

lässt sich erpirschen samt leichtem schaudern, das

ihr entzuckt, wenn sie schweigt und doch überredet

 

so tollkühn und so pikant verirrt sie sich, verirrt

sie dich auf verbotenen pfaden, denn haut, die

unbezähmbare, ist nie und nirgendwo zu ende

(Februar 2015)

 

FEUERWERK

(Senryu)

 

Hautnah an hautnah

Zerklirren tausend Funken -

 Dionysos glüht 

(Februar 2015)

  

ENGMASCHIGES  FANGNETZ

 

am pool, wie immer / der palmen schatten, leicht

wogend in blau / dann elektrisierend, diese beauté /

die sich da aalte, sich von träumereien kosen ließ

 

und ich dachte: wer ohne sünde ist ...

 

an der lounge-bar, wie immer / des cocktails

ambiente, leicht swingend in blues / dann fahndend,

diese smonky-eyes / die da blitzlichten, zuschnappten

 

und ich dachte: ... der werfe den ersten stein!


(Oktober 2014)

 

ONE-NIGHT-MORNING

  

Noch hängt der Fremden Parfum in den Laken

Wild-zerwühlt der leere Platz neben mir

Dem Appassionato dieser Nymphe geweiht

 

Noch winden sich hier schemenhaft die Konturen

Schreie schwelgen und stöhnen nach

Wie im Zeitlupen-Replay,

Dieses Feuerwerk der Gelüste

 

Und entzügelte sich das Dunkel

Auch noch so orgiastisch

Verschlang sich bis zum Morgen

Lichterloh libidinös –

Eine zweite Nacht

Nimmt dem Unbekannten das Flirren

Raubt aller Einmaligkeit Flair und Magie

 

(Juli 2014)

 

NACKTHEIT

 

NACKTHEIT–

Die nackte Nacktheit

Sie bestürmt sie überrollt

Erschlägt bedingungslos

 

NACKTHEIT–

Die volle Nacktheit

Realste Realität

Erstickt jede zweite Chance

 

NACKTHEIT–

Die aber wahre

Lebt von Sich-Nur-Erahnen-lassen,

U-Bahnabluft durch Marilyn Monroes Biographie -

Offenbart sich höchstenfalls

Im kühnen Versteck-Spiel-Moment,

Diesem Sharon-Stone-Beinüberschlag

 

NACKTHEIT–

Echte Du

Nur als lichtscheue Gespielin

Auf ach so weltfremd so zaghaft

Gemimt perludiert

Nur als unantastbar in Deiner Würde

Gehst Du geradezu bis unter die Haut

 

(Mai 2014)

 

BEI ANRUF ...

 

"Hey du!"

"Deine Nymphomanin, bin ich" 

"Dein Girl von der Bettkante"

"Live & spitz & schon eine Sünde wert." 

 

Vom soften Geflüster bis DirtyTalk 

Raunt sie, die Stimme

Die obsessive

Labt sie, erquickt sie

Stöhnend & bitchig

Aphrodisischer Sprengsatz!

 

Und letzte Tabus 

Streifen ihre schwarze Naht ab 

Und so was von Säuisches 

Züngelt dir entgegen 

(Tiefer immer tiefer)

Gurrt dich bis auf Drehzahl 

(Höher immer höher)

 

Und der Draht läuft heiß ... 

Der Draht, er glüht ... 

 

(April 2014 

 

SCHNAPPSCHÜSSE

  

dirndl- und

abendfüllend

thront es

lauert es

pirscht es,

das imperium,

drall pikant

rund um

den einschnitt

im ausschnitt 

(April 2014)

 

SCHATTENSPIELE DER APOTHEOSE

 

Wie Silhouette sich an Silhouette schmiegt

So wohlig

Umschmeicheltes sich umklammert

Umstreicheltes sich umrankt

 

Wie Scherenschnitte sich recken strecken

Sanft in Wellen und Wogen

Und doch so rythmisch

Von glühender Haut zu glühender Haut

 

Wie Umrisse sich öffnen

Ineinander vergraben

Sich verlieren

Im Strudel der Gelüste

 

Und die Schatten,

Sie lassen mitfühlen,

Wie der Augenblick aller Augenblicke

So schleichend erbrodelt

So zügellos anflutet

Aufbrandet

In Rausch und Trance

Bis zum Erbeben des Universums

 

(März 2014)

 

ROTLICHTIGES

  

sündiges pflaster schimmert schon / rötlich-rot,

das milieu leuchtet sich aus / stöckelt

prallbusig auf high-heels, den billigen / aber

einen auf lüstern gemacht / netzstrumpf mit

wilden aussichten / wartet auf den ersten

 

rot im dunkeln / weht wie eine brise schweinisch

und verbot / benuttet & in hinterhöfen, in

spelunken verdirnt & verraucht / von kopf

bis fuß auf laster eingestellt / laster, du

sündiges pflaster / wartest auf eine lange nacht

 

 

(Februar 2014)

 

DAS PARADIESISCHE FEIGENBLATT

  

Was schon einst der Venus, den Sirenen lustvoll in Kunst

skulptiert, beim Bauchtanz sich dem Sultan wohl als

erahnend umschleiert, in Glitzer&Farbenpracht

beim Karneval in Rio verzaubert schwelgt,

was der Domina mit wuchtigem Lack

und Leder, dem Gogo-Girl an der

Stange in Pailletten, kess und

keck mit Augenzwinkern

beim TableDance - aber

sich scheu verstohlen

wie Kleingedrucktes

in die Enge zwängt

und doch so zeitlos

weltoffen, doch so

immer überall

 

(Februar 2014)

 

BRANDSTIFTUNG

 

champagner prickelt

gedämpftes licht

haare wallen blicke auch

lasziv

das räkeln

und schon lüstert die welt

 

champagner prickelt

verschnörkeltes entblättern

blütenblatt für blütenblatt

     nenn mich salome nenn mich lolita

          nenn mich sünderin

verrucht

dieser hauch

und schon grapscht die phantasie

 

champagner prickelt

geschürter brand

geistreich

dieses peu à peu

da spreizt sich in schwarzem nylon

was sich zu spreizen drohte

     kurz

          nur aus versehen

und schon flammt die wollust

und champagner prickelt

prickelt noch immer

prickelt weiter

bis zur letzten bastion

(Februar 2014)

 

MEIN BLICK, DIESER SCHELM

 

Mein Blick, dieser Schelm, hat sich in dir verfangen,

Mein Blick, dieser Schelm, hat sich in dir versteckt,

War kurz wohlgemut mir auf Reise gegangen

Und hat dich inmitten des Lebens entdeckt -

 

Hat sich zahmen Schrittes zu dir angeschmeichelt,

Zunächst noch kaum hörbar, fast kindlich verzagt,

Hat still dich berührt höchstens linde gestreichelt,

Sich dann aber weiter im Schwärmen gewagt -

 

Hat Augen beäugelt, auf Lippen gerastet,

Mit welligen Haaren im Nacken gespielt,

Hat Hüften umschlungen, Konturen ertastet,

Hat hierhin gelugt und hat dorthin geschielt -

 

Und so tat mein Blick, dieser Schelm, mir entschwinden,

Verschwand und verfing sich – nun, wie dem auch sei:

Ich suche und suche, doch kann ihn nicht finden

Und komm’ so auf ewig von dir nicht mehr frei ...

(November 2013)